Music World
 
Find Artists:
 
 
 
Russian versionSwitch to Russian 
Einstürzende Neubauten
Einstürzende Neubauten


Background information
Origin Germany
Genre(s) Industrial
Dark Ambient
Avant-garde
Years active 1980—present
Label(s) Nothing Records
Mute Records
Website Website
Members
Blixa Bargeld
Alexander Hacke
N.U. Unruh
Jochen Arbeit
Rudolf Moser
Former members
Beate Bartel
Gudrun Gut
F.M. Einheit
Mark Chung
Roland Wolf



Music World  →  Lyrics  →  E  →  Einstürzende Neubauten  →  Albums  →  Tabula Rasa

Einstürzende Neubauten Album


Tabula Rasa (1993)
1993
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
. . .



Während nur eines Zungenschlags
gibt es Urknall und Wärmetod
vom roten Riesen bis zum weissen Zwerg
die ganze Skala
Mir fallen kosmische Dimensionen
aus dem Mund
in der Beschreibung eines Kusses
der Interimsliebenden

der Interimsliebenden
im Interim

Zwischen Mikrophon und Makrokosmos
zwischen Chaos und ohne Ziel
zwischen Plankton und Philosophie
zwischen Semtex und Utopie

gibt es sie
die Interimsliebenden

In ihrem gemeinsamen Mund
Mit jedem seiner Flügelschläge
dafür das Auge viel zu träge
Kulturen erblühen und vergehen
ganze Kontinente untergehen
Hier gibt es keine harmlosen Worte
alle viel zu gross
und das einfachste Beispiel explodiert
in 10?14 für
die Interimsliebenden

die Interimsliebenden
im Interim

Zwischen Zahnschmerz und Nelkenöl
zwischen Genesis und sixsixsix
zwischen c" und Vitamin C
zwischen ultramarin und maritim

sind Interimsliebende intim

die Interimsliebenden
im
INTERIM

Während nur eines Augenaufschlags
haben sie geputscht
die Regierung gestürzt
Parlament aufgelöst
haben Wahlen abgehalten
das Ergebnis annulliert
haben Wahlen wiederholt
sind letztendlich exiliert
von Geschichte ausradiert
Ich stapfe durch den Dreck bedeutender
Metaphern
Meta, Meta, Meta für Meter
mit Gesten viel zu breit
für die Interimsliebenden

die Interimsliebenden
sind Liebende im Interim

Zwischen temporär und Tempura
zwischen Seil- und Säbeltanz
zwischendurch und auf dem Meeresboden
zwischen Semtex und Utopie
liegen sie sich in den Armen

verschlingen aus Durst
das letzte bisschen Licht
Es gibt sie gestern nicht mehr
und morgen noch nicht
die Liebenden
die Interimsliebenden
Es gibt sie gestern nicht mehr
und morgen noch nicht
nicht wirklich
die Interimsliebenden
Es gibt sie gestern nicht mehr
und morgen noch nicht


. . .



Lass meine Mitte deine Achse sein
um die dein Leib sich windet
Lass deine Mitte meine Achse sein
um die dein Leib sich windet
Lass mich zwischen deinen Säulen wandeln
deinen Säulengang entlang
Lass mich nicht zögern noch zieren
lustwandeln, verlustieren
in dir verlieren

Nur sie wird das Licht als erste sehen...

Lass mich dein Delta durchschwimmen
geneigten Hauptes durchqueren
Lass mich kosten das wahre Salz der Welt
Zungenfisch in deinem See sein
den Gang der Welt auf allen Vieren
als karnales Schauspiel inszenieren
den Frühling zelebrieren

Nun sieh! Die Polkappen schmelzen

Die Axt ist lange schon angelegt
den Garten zu deflorieren
etwas wichtiges zu exhumieren
Saliva und Honig in einem Mund addieren
deine Seele zu exhumieren

Nun zieh mich dir nach
Der Winter ist vorbei. Schneeschmelze!

Ich komme
aus Irrtum, aus Siechtum
aus dem Fürstentum
derer von Sinnen dich zu freien
für immer zu befreien

Nur sie wird das Licht als Erste sehen...


. . .



Chrysantemum
For you I am a chrysantemum
Supernova, urgent star

Astera Compositae
For you I`ll be a dandelion
a thousand flowerettes in the sky
Or just a drop in the ocean

If you know my name
don't speak it out
it holds a power — as before

Liliacea
A lily of the valley
a flower of saron

Helianthus annus
For you I even be a sunflower
Do you hear my enlightening laughter?
another reason to cut off an ear
For you know my name, do you not?
don't say it
For it is sacred, immovable frozen

Rosa, Anemone et Nymphea alba
I'll even be a waterlily,
a marygold, a rose
or a little thistle

Euphorbia
a blue dahlia, a black tulip
that's where opinions differ
the scholars disagree

My name, should you know it
remains unspeakable
and is spoken — malediction


. . .



Dies ist meine 12305te Nacht
Die ersten paar tausend
die kannst du vergessen
Ich hab es auch getan
Diese hier ist auch schon fast vorbei

Was bleibt ist Nikotin und gelbe Finger

Viele vorher, die habe ich verpulvert
und kurz und kleingehackt
In vielen verausgabt, verbraucht, geflüchtet
verflüchtigt, den Drachen gejagt
In einer Handvoll war ich nahe dran
meist am Ende, nah am Ende
gegen Ende, gen Morgen
vorübergehend selbst ertränkt

Was bleibt ist Alkohol und dumpfe Träume

Manche gingen endlos und ich aus und los
zu warten, wo doch kein Bus fährt

In manchen warst du vorhanden
aber ich war nicht ganz da
In vielen hab ich dich im Schlaf gesucht
in vielen hab ich dich schlafend besucht

Was bleibt?

Von hier bis Mars war näher
als von mir bis zu dir
Ich schien aus Antimaterie zu sein —
gefährlich!

Es war meine 12305te Nacht
in der du vor mir erschienst
Du liesst deine Augen leuchten
wohl nicht von ungefähr
Du warst auf derselben Suche und
aus demselben Grund
zog`s dich wohl auch zu mir
Ich war in dir — zu sehґn und umgekehrt
Weck die Liebe nicht
bevor es ihr nicht selbst gefällt
bevor es ihr nicht selbst gefällt


. . .



Späte Nacht, früher Morgen
KEIN LICHT
nur das der noch glühenden Trümmer im
höhergelegenen Hintergrund

sie:
trugbild nicht meine züge
chimäre aus tausend jahren und einer nacht
verzehrten sich nicht viele

schreitet den trümmerberg herab:
für ihr blendend sonnenrad der macht
doch habe ich ihre trümmerberge
heil hinter mich gebracht

sinnlich angeschlagen, aber unbeschadet:
auch wenn sie nie verging
nur die für sie vergingen

kommt unten an:
ich verliess sie —
verliert fast die besinnung:
ungetäuscht

keinen schimmer wo zu suchen
nur augen hoffenstarrend

MORGENROT AM ÖSTLICHEN HORIZONT
geht überzeugt in diese Richtung.
Eine höhere mauer, daran entlang:
ähnelnd mir dies bild
in schattenrissen
sie war ideal und viele waren
in sie verschossen

Bresche
HARTES GEGENLICHT

im gleissen ihre einst unvergleichliche figur
sie hat es vielen angetan
aber sie hat formen angenommen

geht weiter:
ich verlass sie — enttäuscht

Die mauer wird niedriger, verschwindet schliesslich ganz, läuft aber unterirdisch weiter. (KEIN LICHT UNTERTAGE)

MITTAG
Schwarzer block, darauf ein ihr nachgebildetes idol, eine waffe als teil des Genicks mit eingeformt; daneben ein schalter nebst rotgerahmtem plakat.
sie bleibt, es betrachtend, davor stehen:
unter wilden stiftes kratzern
meine ich mein gesicht zu sehen

PRESSELICHT
sie erkennt dies als täuschung.
Das idol schmilzt, der block zerfällt in zahlreiche kleine brocken.
sie dreht sich um und geht:
ABEND
ich verlass sie — getäuscht
Montagsballett
mein profil im ideal
sie, in der masse, unerkannt:
als scherenschnitt im fahnentuch
durch das loch in einer flagge
die masse hoffenstarrend
vermeintlich sonnenaufgang
am westlichen horizont
SONNENUNTERGANG
ich verlass sie — ungetäuscht

hier ist nicht wonach ich fahndend such
und ist es nicht nirgends — dann sonstwo
NACHT, ABSOLUTE DUNKELHEIT
Gräberfeld
sie tastet sich durch.
Diverse Corpus delicti, verstreut als stolpersteine und fussangeln im weg, grösstenteils völlig unkenntlich, sie verstümmelt oder in rascher verwesung begriffen.

PHANTASMAGORIEN, DIE KURZ UND UNVERMITTELT AUFBLITZEN:
(jede ähnlichkeit mit ihr wäre rein zufällig).
Als frauen schlecht getarnte männer, die dick bemalten lippen mitten im bart. Blaue oder grüne kriegslidschatten. Manche, mit gewehren, einer alten gewohnheit folgend, in den schwarzen himmel zielend, bunte blöde vögel schiessend. Andere idiotensicher die Blume im lauf anlächelnd.
Eine couch.
Orgonakkumulatoren.
Joan Baez.
Reisserische versprecherInnen in opferlammdessous en gros und im rudel.
Geister verwaister phantome europabereister gespenster.
Weltverbesserwisserische ideen.
Eine answeringmachine für letzte fragen als selbstschussanlage.
Stuhl.
Letztendlich, letztmalig eine hecke brennender büsche
— LICHT DER BRENNENDEN HECKE —
salbadernd den alten salm:
ichbinderichbinderichbin …

daran vorbei.

HANG
ich verlasse sie — ungetäuscht

Nachdem die hecke vollständig niedergebrannt ist nur noch
GRAUES ZWIELICHT
unbestimmter herkunft; von irgendwo dahinter.

hier ist nicht wonach ich fahndend such

den hang hinauf:
es ist nicht sonstwo — also nirgends —
wo sonst?
DAS LICHT WIRD STÄRKER —
über silhoutte immer kleiner, ihre konturen sind kaum noch auszumachen:
zunehmend die verblendung
und also endlich durch
ich bin dahin zurückgekehrt
wo nie zuvor ich war

abgang sie.


. . .



mir war
als hättest du
einen blick auf mich geworfen
ich mich geduckt
sag mir was das war

mir war
als hieltest du
in den armen mich
und tausend disteln
sag mir was das war

mene, mene tekel, upharsin


. . .



Silence!

Generalmobilmachung!
zwecks Dekonditionierung aller!
HEADCLEANER!

Nehmt Aufstellung!
Achtung! Unberechenbar ab Marsch!

Neue Wunder, neue Schrecken
Tornado für die Bindungen an Konventionen
für die Windungen
im Schädel, Wirbelsturm
als HEADCLEANER!
Kratzbürstend das Modergewürm!

Geronnene Gedanken, gefrorene taut auf
mit HEADCLEANER!

Hinter uns das All
mit uns die Gemeinheit
ist jedes Mittel recht
und billig nur das Mittelmass

Aufmarsch der geschlossenen Abteilung
allen voran die drüberen Asketen
vollgepumpt
mit HEADCLEANER!

Es folgt das wilde Fussvolk
im Kopf nur:
HEADCLEANER!

die hälfte meiner träume ist kahlgeschoren
gewalt
warten
das erste treten gegen die tür
oder
der erste von offizieller seite
mit fragen
ein streichholz quer in meinem hals
kein satz
durch meine kehle
der nicht
brandsatz wäre
nicht warten
komme ungeschoren davon
soweit die träume

Ein Lied zwo, drei:
"All you need is HEADCLEANER!"
cause nothing has been done that can' t be done
nothing has been sang that can`t be sung
and nothing has been set, so forget how to play the game
it`s easy

nothing has been made that can`t be made
and no one has been saved, that should have been saved
and nothing you can do but forget yourself this time
it`s easy

cause nothing has been known that can`t be known
nothing has been seen that ain`t been shown
nowhere you can be and that isn`t where you meant to be
it`s easy

all you need is HEADCLEANER

Das Recht zu kontrollierten Rasereien,
ein Spähtrupp, mit kosmischer Verruchtheit,
nimmt es für sich ein.
Er tränkt die Disziplin
in HEADCLEANER!
Letzte Windmaschine vor der Schlacht!
Hier fegt die Sturmabteilung aus
mit Hurricane

Tiefenreinigung — auf Wiedersehen!
Zwischen grauen Zellen und in den Ecken
wo immer Fungi sich verstecken
sie machen Garaus
Es ist zu spät
Es wird Salve gegrüsst und niedergemäht
mit HEADCLEANER!
TABULA RASA!
TABULA RASA!
TABULA RASA!
HEADCLEANER!

Dieses steht in Flammen, jenes ist
zusammengestürzt

Heftiger und dichter Aschenregen

aufgelöst in Rauch und Nebel.

Es wird hell, was aber nicht der Tag,
sondern herannahendes Feuer; bleibt in der
Entfernung: die Finsternis kommt wieder.

Die Sonne kommt, trübe Sonnenfinsternis.

Alle Gegenstände sind mit Asche, wie mit
Schnee bedeckt.

Wir aber, die jetzt die Gefahr kennen,
und solcher gegenwärtig sind, können uns
auch jetzt nicht entschliessen…


. . .


See also:

blog comments powered by Disqus



© 2011 Music World. All rights reserved.